Wert-wärts begleiten

Werte bieten Halt und Orientierung – im Außen wie im Innen!

Sie stärken unsere Vorstellung von uns Selbst, von unserer Identität. Das wiederum stärkt unser Selbstvertrauen und hilft uns bei der Verfolgung unserer Ziele der elterlichen Begleitung.

Aber was sind Werte eigentlich?

Werte sind konkrete Vorstellungen, was für Dich persönlich und im Miteinander wichtig ist. Sie leiten Dein Handeln, Dein Denken und Dein Fühlen.

Wir haben ganz unterschiedliche Vorlieben in unserem Wertesystem. Deswegen will ich Dir hier Beispiele für Werte geben, die Du als Elternteil für wichtig halten könntest:

Autonomie, Achtsamkeit, Ehrlichkeit, Erfolg, Fairness, Fleiss, Freiheit, Nachhaltigkeit, Ordnungssinn, Pünktlichkeit, Respekt, Sicherheit, Teamgeist, Verlässlichkeit und Wertschätzung, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, Konfliktfähigkeit, Verantwortung, Rücksichtnahme, Toleranz, Selbstständigkeit, Zuverlässigkeit, Gerechtigkeit

Und woher kommen sie, diese Werte?

Werte entstehen durch all das, was wir in unserem Zusammenleben lernen. Schon in der Ursprungsfamilie wurden uns gewisse Werte vorgelebt bis eingetrichtert. Jedenfalls erging es mir manchmal so und vielen meiner Freunde und Bekannten.

Hier ein Beispiel aus meiner Ursprungsfamilie:

Wenn wir zu Hause nicht pünktlich los kamen zu Verabredungen, wurde es ungemütlich in unserer Familie. Pünktlichkeit zu sein, war bei uns hoch angesehen! Das war sozusagen ein Gesetz! Und die Nichteinhaltung dieses Gesetzes gefährdete natürlich weitere Werte meiner Eltern.

Du möchtest doch, dass sich Deine Oma auf Dich verlassen kann. Oder?

Was übersetzt so viel hieß, wie: Oma findet unpünktliche Menschen nicht zuverlässig. Wir möchten in Omas Augen aber zuverlässige Menschen sein. Was meine Eltern wohl so an Werten mitbekommen haben?

Ich denke, das zu erahnen ist nicht schwer. Oder?

Durch den sozialen Umgang miteinander in verschiedenen Gruppen (Großfamilie, Kindergarten, Schule, Freundeskreis usw.) erlernen wir welche Werte unsere Gesellschaft prägen. Irgendwann entwickeln wir dann, durch kritische Betrachtungen, unsere eigenen Wertvorstellungen. Hoffentlich!

Im Punkto Pünktlichkeit könnte ich mir von Menschen mit mehr Gelassenheit eine Scheibe abschneiden. Unpünktlichkeit stresst mich total! Vor allem bei meinem Kind.

Wer kennt es heute nicht, dass morgendliche Wecken, damit wir ja pünktlich zur Arbeit erscheinen. Damals war es die Schule, in der jedes Zuspätkommen mit einem Klassenbuch Eintrag quittiert wurde. Also mussten meine Eltern ja doch Recht haben. Oder?

Dummerweise hat dieser Wert auch in meiner Beziehung zu meiner Tochter schon für so manchen Konflikt gesorgt. Und manchmal völlig unnötigerweise! Das sehe ich heute. Lange habe ich einen inneren Konflikt ausgetragen, der sehr unangenehm war.

Mittlerweile traue ich mich Termine zu verschieben oder ab zu sagen. Bei meinen Freunden schaffe ich es sogar einfach ein paar Minuten zu spät zu kommen. Die verzeihen mir das ohne mit der Wimper zu zucken und haben mich trotzdem lieb, wenn sie ein wenig warten müssen. Und erstaunlicherweise glaubt keiner von denen, dass ich unzuverlässig bin. Sehr erstaunlich!

Wie sinnvoll diese Pünktlichkeit ist, da lässt sich eben drüber streiten. Nicht mit den Meisten! Aber mit meiner Tochter!

Wie kann ich respektvoll und verläßlich sein, wenn ich jemanden warten lasse?

Und wie sieht das bei Dir aus?

Wie oft hast Du schon verzweifelt irgendwo angerufen, weil Dein Alltag einen anderen Weg genommen hat als am Morgen gedacht? Und wie unangenehm war es Dir? Mir hat das immer riesigen Stress gemacht!

Wir sind manchmal so von unseren Werten getrieben, dass es uns aufwühlt und stresst und dadurch in unserer freien Entscheidung sehr einschränkt.

Dabei schadet zum Beispiel diese antrainierte Pünktlichkeit manchmal Deiner Beziehung zum Kind!

Stell Dir vor, dass Du gerade Dein Kind trösten möchte und es sich eine kleine Kuscheleinheit wünscht, weil seine Welt voll am Einstürzen ist! 

Dann kommen diese blöden Gedanken. Da ist doch der Termin mit XY! Es macht sich eine Unruhe breit. Schon bist Du nicht mehr voll und ganz bei Deinem Kind und Eurer Beziehung!

Klar sind manche Termine so stark verkettet mit Folgen für Dich und XY, aber immer und jedesmal? Bleibt nicht doch ein bißchen Zeit, wenn Du Dich hinterher entschuldigst? Oder ist ein unangenehmer Anruf es nicht wert jetzt bei Deinem Kind zu bleiben?

Solche Szenen kennen wir alle! Und der Wert Pünktlichkeit ist in diesen Momenten sicherlich nicht der Einzige, der uns in einen inneren Konflikt bringt.

In den seltensten Fälle geschieht das jedoch bewusst und reflektiert!

Und manchmal muss man eben einfach durch, weil der Termin verdammt wichtig ist! Auch das ist nicht immer gleich gefährlich für die Beziehung zwischen Dir und Deinem Kind.

Pünktlichkeit ist nichts verkehrtes, solange Du Dich bewusst entscheiden darfst diesen Wert hinter andere einzureihen, wenn es drauf ankommt. Ich möchte mit diesem Beispiel aus meinem Familienalltag nur ein Bewusstsein schaffen, wie Werte-Konflikte entstehen. Wenn sie nicht angeschaut werden und sich hochschaukeln, dann wird es stressig für Dich!

Darum ist es gut seine Werte zu kennen!

Wertvorstellungen können herausgefordert werden, sich verändern, gegeneinander wirken. 

Ein anderes Beispiel, falls Pünktlichkeit für Dich (Ich wäre froh drüber!) sowieso nicht so wichtig ist:

Wenn ich zum Beispiel mein Kind mit Respekt und Wertschätzung begleiten möchte und dann in einer Ausnahmesituation heftig reagiere, weil ich verlässlich für seine Sicherheit sorgen will, kann das zu enormen Stress in mir führen.

Verlässlichkeit und Sicherheit gegen Respekt und Wertschätzung!

Wenn wir in solch einer Situation dann auch noch unter Beobachtung stehen. Stell Dir vor die Erzieherin kommt aus der Kita! Und zwar genau in dem Moment, wo Du Dein Kind an einem Arm vom Laufrad reisst, weil es sonst vor das vorbeifahrende Auto gefahren wäre – zum Beispiel?

Von Respekt und Wertschätzung sieht die Erzieherin in dem Moment vielleicht nichts! Dabei hast Du es nur vor Schaden bewahren wollen.

Dein Gedankenkino geht los. Natürlich könntest Du Dich erklären, aber ein fader Geschmack bleibt trotzdem. Du fragst Dich: Hab ich überreagiert? Was denkt die von mir? 

Wie bereits geschrieben, sind uns solche Konflikte oft nicht bewusst! Und das macht uns das Leben schwer! 

Ganz am Rande: Ich traue mich noch nicht lange einen Satz mit UND anzufangen. Auch das ist ein Produkt einer reflektierten Auseinandersetzung mit einem inneren Wertekonflikt!

Spaß bei Seite! Konflikte in unserem Wertesystem können uns das Leben zur Hölle machen. 

Also mach Dir ab und zu die Arbeit Deine Werte zu überprüfen. 

Wie soll das gehen?

Du kannst Dir erst mal alle Werte, die Dir einfallen auf einen Zettel schreiben. 

Dann bewerte Deine Liste folgender Maßen. 

  1. Teile sie in wichtig und weniger wichtig ein.
  2. Vergleiche in Deiner Wichtig-Liste den ersten Wert mit allen anderen. Mache dabei immer dort einen Strich, wo Dein Schwerpunkt liegt. Ist Dir beispielsweise Abenteuer wichtiger als Achtsamkeit, dann bekommt Abenteuer ein Strich. Dann vergleiche Abenteuer mit Akzeptanz usw. 
  3. Das machst Du mit jedem Wert Deiner Wichtig-Liste.

Lies Dir dazu gerne auch die folgende Liste durch. Im Internet findest Du noch wesentlich ausführlichere Listen, wenn Dir diese nicht reicht.

Tu Dir aber selbst den Gefallen und beschränke Dich dabei. Vielleicht auf 10 oder 20 Werte.

Beispiele für Werte


AbenteuerAchtsamkeitAkzeptanzAuthentizität
BalanceBeharrlichkeitBeliebtheitBescheidenheit
DankbarkeitDisziplinEffizienzEhrlichkeit
EmpathieEntwicklungErfolgFantasie
FlexibilitätFreiheitFriedfertigkeitFröhlichkeit
GeduldGelassenheitGerechtigkeitGesundheit
GlaubwürdigkeitGroßzügigkeitHarmonieHerzlichkeit
HilfsbereitschaftHumorIntuitionKompromissbereitschaft
KonstruktivitätKreativitätKritikfähigkeitLeichtigkeit
LeidenschaftLernbereitschaftLiebeLoyalität
MitgefühlMutNachhaltigkeitNähe
NeugierdeOffenheitOptimismusOrdnung
PerfektionRationalitätRealismusRespekt
SanftmutSelbstbestimmungSensibilitätSicherheit
SolidaritätSpaßSpiritualitätToleranz
TraditionTransparenzTreueUnabhängigkeit
VerantwortungVertrauenWeisheitWissen
WohlstandWohlwollenZugehörigkeitZuverlässigkeit

Du wirst feststellen, dass Dir manche Werte zwar wichtig sind, Du aber nicht immer und zu jeder Zeit dazu in der Lage bist, sie voll und ganz zu leben.

Deshalb solltest Du genau diese Situationen anschauen und überlegen, warum Du Dich in diesen Momenten verrätst! Vielleicht gibt es einen guten Grund. Möglicherweise ist dieser Wert gar nicht Deiner? Vielleicht hast Du hier auch noch etwas zu lernen, bevor Du diesen Dir wichtigen Wert voll und ganz leben kannst?

Solltest Du dabei nicht über bestimmte Punkte hinauskommen und Unterstützung brauchen, dann schreib mir eine Nachricht. Ich kann Dir helfen, Deinen Werten näher zu kommen und Deine Konflikte zu beseitigen.

Kontaktiere mich gerne hier wenn Du Dich von mir unterstützen lassen möchtest.