Raus aus dem Stress – die Suche nach Entspannung, Ruhe und Gelassenheit

Ein paar Fragen vorab

Verlangt Dein Alltag viel von Dir ab? Eine Herausforderung jagt die nächste? Du bist ständig am Rand der Überforderung?

Dann fällst DU abends vor Erschöpfung auf die Couch oder ins Bett und bist völlig erledigt?

Und zu allem Übel kannst Du noch nicht mal einschlafen, obwohl Du den Schlaf dringend gebrauchen kannst? Gedanken rasen durch den Kopf und drehen Kreise wie ein Bumerang, Unruhe macht sich breit? Vielleicht melden sich auch Dein Rücken, Deine Gelenke und Muskeln? Du bist angespannt und kannst nicht loslassen?

Möglicherweise schreist Du auch noch bei jedem bißchen die Kinder an und schämst Dich nach dem die starken Gefühle sich abgekühlt haben?

Du fragst Dich warum Du nicht mehr in der Lage bist ruhig, gelassen und geduldig zu sein? Als wenn das nicht schon schlimm genug ist, dass Du Dich in Dir selbst nicht mehr wohlfühlen kannst!

Kann das wahr sein? Bin ich das wirklich? So wollte ich doch nie werden!

Bitte verurteile Dich nicht! Denn Du bist nicht allein.

Es gibt sooooo viele Menschen, die auf dem Zahnfleisch laufen. Glaube mir, Du bist nicht die Einzige, der es so geht. Und Du bist auch nicht die Einzige, die ihre Emotionen dann nicht mehr regulieren kann.

Willst Du wissen was möglicherweise mit Dir passiert ist im Laufe der Jahre unter der Verantwortung, unter der Doppelbelastung (wenn das überhaupt reicht!), unter dem Sollen und Müssen und den Sorgen des Alltags?

Vermutlich überschreitest Du, wie viele andere auch, täglich (bewusst oder unbewusst) die Kapazität Deiner persönlichen Grenzen und die Deines Stresstolleranzfensters! Schon mal davon gehört?

Stress und Überforderung gehören zu unserer Gesellschaft. Wir stecken in einem Hamsterrad, dass schwer zu durchbrechen ist. Ich weiß wovon ich rede! Mehrere Therapien musste ich durchlaufen und viele Arbeitsstellen, ja sogar den Beruf wechseln, bevor ich es kapiert hatte!

Heute arbeite ich in Teilzeit und führe meine Selbstständigkeit im Einklang mit meinen Kapazitäten. Ich versuche mich nicht stressen zu lassen und in meinem Stresstolleranzfenster zu bleiben.

Aber was bedeutet denn Stress?

Erst einmal ist Stress eine ganz normale Reaktion des Körpers auf eine herausfordernde Situation. Jeder Mensch hat dabei sein ganz persönliches inneres Erleben von Stress. Was dem einen das Adrenalin in die Adern schießen lässt, muss beim Anderen nicht die gleiche Wirkung haben.

Die Reaktion ist abhängig von vielen Faktoren. Zum Beispiel davon wie Du Dein System und Deine Emotionen regulieren kannst, davon welche Erfahrungen Du bereits gemacht hast und in welcher emotionalen und körperlichen Verfassung du gerade bist.

Natürlich hängt Dein Stressempfinden auch davon ab, ob und wie Du unterstützt wirst und in welchem Umfeld Du Dich bewegst. Vor allem aber auch, ob Du Deine Stressautomatismen und Dein Stresstolleranzfenster kennst und akzeptierst. Haben Dir Deine Eltern so etwas beigebracht?

Noch nie davon gehört?

So erging es mir auch! Deshalb habe ich mich auf die Suche gemacht, viel gelesen, gehört, gelernt. Die Wissenschaft kommt diesbezüglich immer mehr in Fahrt. Zum Glück!

Stresstolleranzfenster

Das Stresstolleranzfenster ist laut P.A.Levine Dein ganz individueller Bereich, in dem Du gut mit Stress umgehen kannst. Es hat eine obere und eine untere Grenze. Wir können innerhalb eines optimalen Fensters völlig ohne Probleme hin- und herpendeln, sodass Herausforderungen gut gemeistert werden können. Idealerweise wechseln sich Stress- und Erholungsphasen ab.

Denn dafür ist Deine Stressregulation zuständig.

Stressregulation

Wenn diese noch in der Lage dazu ist, immer wieder für Ausgleich zu sorgen, hilft sie Dir zur Ruhe zu kommen, Dich zu entspannen, Deine Gedanken zu dämpfen und Gefühle zu sortieren.

Und sie stößt außerdem, vor allem nachts, sehr wichtige Prozesse zur Regenerierung und Verdauung an. Dabei geht es nicht nur um Zellreparatur, Nahrungsverdauung und Akkus aufladen. Nein, auch Erfahrungen und Erkenntnisse vom Tag werden verarbeitet und wichtige Rückschlüsse daraus gezogen.

Wenn Dein Nervensystem überhaupt noch in der Lage ist, Dir guten, tiefen Schlaf zu verschaffen!

Bei vielen Menschen ist das aber schon längst nicht mehr möglich! Denn sie können aufgrund der Anforderungen Ihres Alltags keine Rücksicht auf die eigenen Kapazitäten nehmen. Traurig aber wahr!

Dauerstress führt zur Überlastung Deines Nervensystems!

Stress wird dann zum Problem, wenn Du das Tolleranzfenster ständig über- oder in der Folge davon sogar unterschreitest.

Müdigkeit, Erschöpfung und Unruhe sind nur ein kleiner Teil der Folgen eines viel zu vollen Alltags! Viele Menschen sind gefangen im Hamsterrad des “Leisten-Müssens”, “Sich-um-Andere-Kümmerns” und des “Pausemachen-geht-Nicht”. Vielleicht kommt noch ein völlig übertriebener Anspruch an Dich selbst hinzu – Dein Perfektionismus?

Geht es Dir auch so?

So lange Du noch in diesem Hamsterrad gefangen bist und Dein Körper mitmacht, hält sich dieser Zustand also selbst am Laufen.

Wäre es nicht vernünftig dieses Perpetuum Mobile vorsichtig anzuhalten und den Kreislauf zu durchbrechen? Bevor Dein Körper und Deine Seele die Notbremse zieht?

Möchtest Du noch tiefer in die Theorie einsteigen?

Wie gelingt es nun dem Körper im Tolleranzfenster zu bleiben?

Unser Nervensystem zur Stressregulation ist autonom. Es arbeitet ganz automatisch und unterbewusst und besteht aus zwei sogenannten Gegenspielern.

Es gibt den aktivierenden Teil, den Sympathikus und den beruhigenden Teil, den Parasympathikus. Im Detail sind hierzu noch zwei weitere Stränge zu erwähnen, der dorsale und der ventrale Vagusnerv. Beide arbeiten dem sympathischen und dem parasympathischen System zu. Ich bleibe der Einfachheit halber bei den Begriffen “aktivierender” und “beruhigender” Teil.

Erst mal zur normalen Reaktion des Nervensystems auf reelle Gefahren:

Der aktivierende Teil unseres Nervensystems aktiviert die Ausschüttung von Stresshormonen, sobald das Gefühl von Sicherheit gestört ist. In unserer heutigen Zeit spielt sich das oft unterbewusst ab, denn unsere Unsicherheit wird meist nicht durch reelle Gefahren, wie den weltberühmten Säbelzahntiger ausgelöst.

Nehmen wir an, es gäbe ihn, dann wäre folgendes die ursprüngliche, blitzschnelle Reaktion unseres Körpers beim Realisieren des Feindes:

  • Strecken des Körpers
  • Ausschau halten, wo genau ist die tatsächlichen Gefahr

Geradezu Gleichzeit passiert das im Körper:

  • Ausschüttung aktivierender Hormone
  • erhöhter Herzschlag
  • Verdauungsstop
  • Abschalten aller unnötigen Prozesse für die Sicherung des Überlebens
  • Brustatmung für mehr Sauerstoff
  • Muskeln in Alarmbereitschaft
  • bessere Durchblutung und Bereitstellung von Energie in Muskeln und Sehnen
  • Spannungsaufbau im ganzen Körper

Wir haben keinen Einfluss darauf. Denn es entspringt einem ganz alten Überlebensimpuls des Stammhirns. Dieses setzt alle anderen Hirnareale außer Kraft, um das Überleben zu sichern.

Du hast es bestimmt schon tausend mal gehört! Jetzt gibt es nur 3 Optionen:

  1. Kampf,
  2. Flucht oder
  3. Unterwerfung

Nimmt das Unterbewusst sein wahr, dass keine Gefahr mehr besteht oder eine reelle Gefahr gar nicht bestanden hat und Du in Sicherheit bist, wird normalerweise der beruhigende Teil des Nervensystems (Parasympathikus) aktiviert.

  • Du atmest ganz automatisch tief ein.
  • Möglicherweise schüttelt es dich kurz.

Denn der Parasympathikus steuert innerlich folgendermaßen gegen die körperliche Stressreaktion:

  • Ausschüttung von beruhigenden Hormonen
  • die Muskeln entspannen sich
  • der Herzschlag wird gesenkt
  • das Zwerchfell entspannt sich und sorgt für eine tiefere Bauch-Atmung
  • die Verdauung wird wieder angeregt
  • die Erholung und Regeneration des Körpers wird aktiviert (vor allem nachts)
  • Dein Körper rutscht in sich zusammen
  • alle wichtigen Prozesse werden nach und nach wieder angestoßen

Wechseln sich stressige Phasen im Tagesmittel mit genügend Ruhephasen ab, so bleiben wir in unserem Stresstolleranz-Fenster.

Was kann ich aktiv für mein Nervensystem tun?

Ausreichend Pausen für die Aktivierung der Ruhenerven fehlen in unserem Alltag voller stressiger Situationen meist ganz. Außerdem ist uns im Laufe der Zeit durch die Gewöhnung an “Gefahren” eine wichtige Reaktion abhanden gekommen.

Wir machen uns und unserem Unterbewusstsein zu selten klar, dass wir nicht ständig in reeller Gefahr sind! Unsere Gedanken verstärken unseren Stress zusätzlich, so dass der aktivierende Teil des Nervensystems immer wieder angestoßen wird.

Genau hier kannst Du mit Stressregulationsübungen ansetzen und Deinem Unterbewusstsein helfen. Mit vielen ganz einfachen, kurzweiligen und alltagstauglichen Übungen hilfst Du Deinem autonomen Nervensystem durchatmen zu können.

Die Übungen der Entspannungsinseln setzen im berühmten “hier und Jetzt” an und vermitteln Deinem Körper auf allen Ebenen:

Ich bin in Sicherheit!

Wenn Du magst, dann schau gleich nach, wann die nächsten Kurse stattfinden!

Erst wenn wir wieder zur Ruhe kommen, uns in Sicherheit fühlen, können wir unser Leben reflektieren, merken, was uns immer wieder in Stress bringt und Mut finden Änderungen anzugehen.