Neulich nachts!
Oder:
Trigger, Trigger, 1-2-3, Unbewusstsein komm herbei!
Bevor ich zum eigentlichen Teil meiner Geschichte kommen kann, muss ich erst einmal was erklären:
Es gibt ein Wort, dass gerade ziemlich oft benutzt wird in meinem Sprachgebrauch: TRIGGER! Irgendwie finde ich es cool und es hört sich ganz fachmännisch an. Schließlich bin ich ja Coach. Da darf ich meinen Stolz doch zeigen, oder? Gut, manchmal übertreibe ich. Ich gelobe Besserung!
Aber nicht nur ich finde Gefallen daran dieses Wort zu benutzen. Ich hör´ es mal hier und mal dort. Kennst Du auch diese Frage: „Was hat Dich denn da getriggert?“, wenn Du Deiner Empörung Raum schaffst?
„Ge…was? Wovon sprichst Du? Was soll das bedeuten?“
wirst Du vielleicht denken.
Ja, was bedeutet dieses Wort “Trigger” überhaupt?
Der Duden beschreibt es wie folgt:
Trigger, der
Wortart: Substantiv, maskulin
- [elektronisches] Bauelement zum Auslösen eines [Schalt]vorgangs, Gebrauch Elektrotechnik
- einen [Schalt]vorgang auslösender Impuls, Gebrauch Elektrotechnik
- [einen Anfall] auslösender Reiz, Gebrauch Physiologie
Für mich fehlt hier:
4. [eine Emotion] auslösender Reiz, Gebrauch Psychologie
Aber soweit sind wir noch nicht im deutschen Sprachgebrauch.
Abgesehen davon, dass ich das Wort gern benutzte (bitte verzeiht mir meine Familie und Freunde!) und in Coachings danach suche, spüre ich gelegentlich selbst seine Bedeutung. Ja, davor bin ich als Coach nicht gefeit.
Kannst Du was anfangen mit der Erklärung aus dem Duden? Du denkst: “Irgendwie schon, aber warum ist das wichtig?” Hier ist eine Situation, die mich letztens ganz schön ge-trigger-t hat. Vielleicht hilft es Dir zu verstehen, dass Trigger immer auf etwas treffen, was im tiefsten Inneren mit uns zu tun hat.
Meine Grundstimmung als Voraussetzung
Mit Einsetzen der ungemütlichen Jahreszeit überkommt mich, wie jedes Jahr, eine sentimentale Stimmung. Sie schlägt sich bei mir meist körperlich und emotional nieder. Ich fühl mich platt und schwergängig. Etwas Melancholie und Traurigkeit mischt sich darunter. Alte Erinnerungen aus der Vergangenheit suchen sich Wege nach oben.
Gut, dass ich das schon ´ne Weile kenne und nicht gleich Sorgen habe wieder in eine Depression zu rutschen. Früher hat mich schon die Angst vor der Depression depressiv gemacht!
Ich achte in dieser Jahreszeit jedes Jahr besser auf meine Gedanken. Außerdem entscheide ich mich öfter ganz bewusst, fröhliche Momente und Gedanken, Bewegung in der Natur oder sportliche Aktivitäten zu suchen. Ich mache Meditationen und bedanke mich öfter für die Dinge, die mich dieses unglaublich kraftvolle Gefühl der Dankbarkeit spüren lassen.
Das klappt ganz gut! Ich bin stolz auf mich und klopfe mir ab und zu auf die Schulter!
Außer wenn ich schlafe! Da bin ich nun mal nicht ganz Herr bzw. Frau meiner Sinne. Ihr wisst, was ich meine!
Neulich nachts, nachdem ich sehr früh schlafen gegangen bin, wurde ich ordentlich getriggert! Von meinem Mann! Der arme! Auch er war ganz eindeutig nicht Herr seiner Sinne.
Dazu muss ich vorher gleich sagen, dass es selten zu nächtlichen Interaktionen in unserem Bett kommt. Also unvorhergesehene… ! Bitte Leute, jetzt gedanklich nicht falsch abbiegen! Reißt Euch zusammen. Wir haben beide tief und fest geschlafen!
Also ich träume so vor mich hin. Was ich geträumt habe, weiß ich nicht mehr! Ich weiß nur noch, dass ich mich emotional sehr traurig und verletzt gefühlt habe. In diesem emotionalen Zustand klopft es plötzlich ziemlich heftig und sehr unangenehm auf meine Stirn. Ja, Mitten drauf! So, als ob jemand an eine Tür klopft.
Die Knöchel meines Mannes bewegten sich zielsicher, so als wüsste er, was er tut. Ordentlich anklopfen, damit jemand öffnet. Aber es war MEINE Stirn! Verdammt noch mal! Ich bin doch keine Tür! Schlagartig bin ich wach, fühle mich sehr wertlos und wie ein Stück Holz. In Bruchteilen von Sekunden muss ich heftig anfangen zu heulen.
Bääm! Getriggert!
Ich heule und heule und kann mich kaum beruhigen. Bis ich klar kriege, dass ich im Bett neben meinem Mann liege. Er ist natürlich wach geworden und versteht überhaupt nichts! Er nimmt mich in den Arm und beruhigt mich. Das Gefühl lässt nach, auch wenn ich ihm nicht erklären kann, was passiert ist. Ich kann nur stammeln, dass er mir heftig gegen die Stirn geklopft hat. Er ist ratlos… Ich komme zur Ruhe. Wir können wieder schlafen.
Der Tag danach
Jetzt beim Schreiben muss ich echt darüber lachen. Auch am nächsten Morgen am Frühstückstisch kann ich meiner Familie die Aktion im Bett mit Humor schildern. Es ist immer noch ein seltsames Gefühl in mir. Ich kann es überwinden, weil ich weiß, ich hab später Zeit darüber nachzudenken. Wir lachen alle herzlich und rätseln, was mein Mann wohl geträumt haben muss. Uns fallen einige lustige Szenarien ein. Die Heiterkeit bleibt aktiv und wirkt gegen das seltsame Bauch-Gefühl aus der Nacht.
Abends im Gespräch mit meinem Mann wird mir klar, dass mein Glaubenssatz: „Ich bin wertlos!“ in meinem Traum aktiv war.
Ich weiß ganz genau: Alles was mich trifft, betrifft MICH!
Das ist etwas, dass ich selbst für mich mit Coaching noch nicht ausreichend bearbeitet habe. Aber immerhin wurde dieser Gedanke schon einmal zu Tage gefördert. Ich nehme es ernst. Scheinbar habe ich noch ne Menge davon in mir gespeichert. Im Traum habe ich sofort assoziiert, das ich wertlos bin, wie ein Stück Holz!
Es gibt weitere Situationen in meinem Alltag, die auf diesen Glauben in mir zurückzuführen sind. So viel dazu! Da muss ich wohl noch mal ran. Dank dieser nächtlichen Erfahrung und dem klaren Blick darauf, dass mein Mann mir nichts Böses wollte, konnte ich diesen Schmerz noch einmal frisch als meine eigene Verletzung erfahren.
Mir ist klar geworden, mein Glaubenssatz: „Ich bin wertlos.“ ist noch aktiv!
Herzlichen Glückwunsch Frau Löffler, eine lehrreiche Zeit liegt vor Ihnen!
denke ich gerade.
Ich weiß, so lange ich mich gut beobachte und die Wunde heilen kann, brauche ich mir keine Sorgen machen. Erst wenn ich mich wieder von meinem Körper abkopple und gar nichts mehr spüre(n will) wird es ernst (ein völlig normales Phänomen, um im Alltag zu funktionieren, z.B. nach traumatischen Erfahrungen oder tiefen Glaubenssätzen).
Wenn ich nicht darauf achte, allen meinen Emotionen Raum zum geben und sie anzunehmen und zu akzeptieren, neige ich dazu sie “wegzumachen”. Ich steigere mich dann nicht rein, das ist unnötig. Ich weiß aber, dass mir das “Wegmachen” Energie raubt und für mich in einen Teufelskreis führt.
Wenn also demnächst wieder ein Trigger an meine Tür klopft (hihi, ich liebe Wortspiele!), spüre ich genau hin und lasse den Schmerz durch mich durchlaufen!
Möchtest Du mehr über Glaubenssätze wissen?
Im Internet findest Du verschiedenste Definitionen. Diese hier fasst das Thema einmal grundsätzlich zusammen.
Die Residenz-Akademie schreibt:
“Glaubenssätze sind ein großer Teil unseres Lebens. Denn es sind die Lebensregeln, die wir als wahr und meist auch als allgemeingültig ansehen. Ein Glaubenssatz entsteht aus den persönlichen Erfahrungen, die sich durch Wiederholungen zu Regeln entwickeln.”
“Sie sind uns auch deswegen so wichtig, da sie dem Leben Stabilität und Ordnung verleihen. Wir benutzen sie als Erklärungsansätze für uns unverständliche Phänomene. Die meisten unserer Glaubenssätze sind also sinnvoll und gut für uns. Es gibt allerdings auch welche, die uns negativ beeinflussen oder gar blockieren können.“
https://www.resilienz-akademie.com/glaubenssaetze/; Stand 16.10.2021
Grundsätzlich sind Glaubenssätze (meist unbewusste) Denkmuster, die wir im Laufe unseres Lebens über uns entwickelt haben. Das kann alle möglichen Lebensbereiche betreffen.
Hier ein paar Beispiele:
- Arbeit: Ohne ein Studium werde ich nie anerkannt.
- Weltordnung: Einmal arm, immer arm!
- Sozialer Bereich: Ich bin umgeben von Egoisten.
- Identität: Ohne Dich bin ich nichts.
- Ursache-Wirkung: Wenn ich ein besseren Vater gehabt hätte, würde ich erfolgreicher sein.
Viele dieser Glaubenssätze haben wir im Laufe unseres Lebens so oft gehört, dass wir sie als wahr empfinden. Einige allerdings sind Rückschlüsse aus unseren Erfahrungen. Ganz tiefe Glaubenssätze sind meist unbewusst und wirken sich auf unseren Selbstwert aus. Hier kann der Enneagramm-Typ wichtige Hinweise geben. Denn es es gibt nicht nur Typ bedingte Stressautomatismen, sondern auch tiefste Glaubenssätze, die meist durch unsere Typinteraktionen verfestigt werden.
Wenn sie z.B. durch ein Coaching an die Oberfläche kommen, können wir zunächst einmal überhaupt nicht glauben, dass wir so über uns denken. Unser Körper jedoch zeigt dann ganz deutlich, dass es so ist. Mit jedem Bewusstmachen dieser Urteile über uns selbst, können wir etwas daran ändern. Das verschafft uns mehr Selbstbewusstsein aus dem wiederum Wertvolles für uns selbst entsteht.
Die wichtigste Zutat für die Veränderung von Glaubenssätzen ist Zeit!
Ich wünsche Dir deshalb vor allem einen liebevollen und geduldigen Umgang mit Dir selbst. Alles kommt zu der Zeit, in der es richtig für Dich ist!

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Monique Löffler
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